Elisabeth Sonneck

15.07.2012 - 30.09.2012

… Die Herstellung von Farbverhältnissen ist Sache der künstlerischen Willkür; der Betrachter ist ihnen ausgesetzt, sie ziehen ihn in die malerisch transformierte Situation herein und tragen ihn über deren architektonischen Voraussetzungen hinaus.

Eine Sphäre von farbräumlicher Transzendenz ist fest im räumlichen Bedingungsgefüge verankert, von diesem abgeleitet und löst sich von den Beschränkungen, die der physische Raum auferlegt. Mit dem Anspruch, die Wahrnehmung umfassend zu erfüllen, richtet sich die Raummalerei an Besucher und Benutzer der jeweiligen Architektur und befreit sie zugleich von der Verpflichtung auf deren Ansprüche. Die Malerei bietet bestimmte Voraussetzungen für die sinnliche Aufnahme des Gegebenen und das Verhalten von Personen im Raum, überlässt es aber dem Einzelnen, zu einer eigenen Einstellung zu kommen...

… Integraler Bestandteil der Situation sind Malereien auf Leinwand, die auf die farbigen Wände gehängt und mit deren geometrischer Unterteilung koordiniert werden. Derartige Bilder stehen in der Mitte zwischen der Wandmalerei und Malereien, die ohne eine solche Bindung im Atelier realisiert werden...

… Die Tatsache, dass Sonneck im Atelier gewöhnlich drei Bilder malt, die mit der gleichen Idee umgehen, unterstreicht die entschiedene Einzelheit jeder individuellen Arbeit: Keine schließt das Feld der Optionen, in keiner sind alle Möglichkeiten aufgehoben, sondern jede Setzung legt andere Setzungen nahe...

Ulrich Loock, aus Zur Ateliermalerei, in: Elisabeth Sonneck, In Farbe; Freiburg: modo Verlag 2012

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